Umgang mit Medien, Bildschirm und Gaming - Versuch eines Stufenmodells

Kaum eine Familie ist nicht mit dem Problem konfrontiert, dass der Nachwuchs eine hohe Motivation zeigt, an irgendeinem Bildschirm  Online-Inhalte zu konsumieren. Wir können nun über den Befall der Gesellschaft und die Allgegenwärtigkeit von Bildschirmen sprechen - und natürlich läuft da etwas schief, nicht zuletzt bei uns Erwachsenen. Nur:  was bedeutet es für die Kinder, diesen Verlockungen ausgesetzt zu sein? 

Wieso macht es Sinn, sich darüber Gedanken zu machen?

Das Konsumieren von Online-Inhalten gibt uns vieles von dem, was wir brauchen: das Verbundensein mit der Aussenwelt (Social Media), das Einlullen in eine andere Welt hilft uns, Distanz zum alltäglichen Sein zu gewinnen. Wir können  uns so ganz einfach regulieren und beruhigen (besonders zu Videos) und die Einnahme von anderen Rollen, vorzugsweise starken (Gaming), ist einfach erfrischend.

Was fehlt: die Authentizität, der Dialog, das Gegenüber. Ausserdem das Langwierige, was den Alltag häufig so schwierig macht (zB warten), die Frustrationen, deren Überwindung uns täglich so anstrengt. Von alle dem nehmen uns die Online-Inhalte so vieles ab, so dass wir in eine Passivität rutschen, die zwar total entspannend und befreiend ist, uns aber auch schlicht denkfaul und willensschwach macht. Ja, wir werden dabei dümmer und den Anforderungen des Lebens gegenüber inkompetenter. Die gute Nachricht: wenn wir alle dümmer werden, merken wir's nicht so doll. Die schlimme Nachricht: ein junges,  sich entwickelndes Gehirn nimmt (noch) mehr Schaden.

Wen's weiter interessiert, kann hier nachlesen, was mit dem Gehirn der Kinder passiert (Achtung, es sind mehrere Zeilen...):

https://psylex.de/psychologie-lexikon/medienpsychologie/bildschirmzeit-aufmerksamkeit.html

oder

https://psylex.de/psychologie-lexikon/medienpsychologie/bildschirmzeit.html

Von Gerald Hüther finden Sie ausserdem weitere  interessante Literatur dazu.

Quelle: Psylex
Quelle: Psylex

Ich habe verstanden, dass zuviel Bildschirmzeit schädlich ist, aber Wieviel Bildschirmzeit ist okay?

Sie finden verschiedene Richtlinien, wieviel Bildschirmzeit okay ist. Bei der Pro Juventute heisst es zum Beispiel: "Für Kinder unter drei Jahren keine oder nur wenige Minuten tägliche Bildschirmzeit. Drei- bis Fünfjährige sollten sich höchstens eine halbe Stunde pro Tag mit Bildschirmmedien beschäftigen und Sechs- bis Neunjährige maximal eine Stunde täglich." Ich erschrecke über diese Angaben. Natürlich weiss ich, dass die Kinder ziemlich geschickt versuchen, ihre Medienzeit auszudehnen und Erwachsene manchmal müde und mürbe sind, ihre Grenzen durchzusetzen. Ich glaube aber, dass es hilft, wenn Sie genau wissen, wo Sie bezüglich Medienkonsum hinwollen und vor allem wie Sie dahin kommen. Es gibt Ihnen Sicherheit, das Richtige zu tun, nicht davon abzuweichen und Ihr Kind wird diese Klarheit erkennen und seine Zermürbungsversuche aufgeben, wenn diese erfolglos sind.

Ich glaube weiter, dass wir bei Medienerziehung nicht nur über die Quantität sprechen müssen, sondern über das WAS und über das WIE. Hier also ein Versuch:

DAs Kleinkindalter: keine Geräte in die Hand! Wenn Film, dann am TV

Denken Sie daran, dass sich ein Kleinkind über das Tun und über die Erfahrung entwickelt. Das heisst, jedes Mal, wenn Sie es an einen Bildschirm setzen, findet Zeit ohne Tun und ohne Erfahrung statt - wie schade für das Kind, das doch mit ein bitzli Wasser, Sand oder einem Topf zum Draufhauen genauso viel Spass hätte. Wenn Sie das Kind beruhigen möchten, tun Sie es mit Singen oder Musik, Hin- und Herwiegen oder leisem und ruhigen Zureden. Sie schenken Ihrem Kind damit die Basis, sich später selbst beruhigen zu können und Frustrationen zu überwinden.

Wenn das Kleinkind älter wird und intellektuell zugänglicher wird, vielleicht auch neugierig ist und viel Wissensvermittlung fordert - und Sie vielleicht zu müde zum Vorlesen sind -, dann darf es auch mal ein kleiner Film sein. Aber was bedeutet es, wenn dieser Film auf einem portablen Gerät geschaut wird? Jetzt sprechen wir vom WIE, denn dies kann den grossen Unterschied ausmachen:

 

Einen Film auf dem Fernseher (und ich meine nicht fernsehen, sondern einen ausgewählten Film - mit Anfang und Ende und ohne Werbung, sei es über ein Streamingportal oder ein aufgenommener Film oder wie hiess das nochmal...DVD?) zu sehen, ermöglicht Ihnen, den Film mit Ihrem Kind gemeinsam zu schauen, gemeinsam neue Inhalte zu entdecken und später wieder darüber sprechen zu können. Der Fernseher steht bei Ihnen zuhause und es ist jedem Kind klar, dass man ausser Haus halt keinen Film schauen kann und auch daheim nicht so einfach nebenbei. Einen Fernseher muss man anschalten und kann man wieder abschalten.

 

Jetzt vergleichen Sie das mal mit der erlebbaren Verfügbarkeit, wenn das Kind auf dem Tablet einen Film schauen würde, am besten noch auf youtube, so dass der Film gar nie richtig endet, weil er vom nächsten abgelöst wird. Das Kind schaut den Film alleine, die Eltern haben keine Ahnung vom Inhalt, darüber wird später auch nie mehr gesprochen. Irgendwann finden die Eltern, es sei genug und nehmen dem Kind das Tablet wieder weg, das Kind wird um weitere Filmzeit betrogen, es fühlt sich im Verlust und es gibt ein Geschrei. Und das gibt's immer öfter, weil das Tablet gegen das Geschrei halt sehr gut hilft. Und plötzlich braucht man das Tablet beim Zähneputzen, Schuhe anziehen und damit das Kind sich in der Migros oder bei den Grosseltern benimmt.

 

ALSO: keine Geräte im Kleinkindalter. Wenn Filme sein müssen, dann gemeinsam. Und wenn Sie einen Film auswählen, dann wählen Sie einen langsamen Film, so dass Ihr Kind Zeit hat, seine Aufmerksamkeit selbst zu steuern und auch mal was fragen kann, ohne dass die Filmszene schon wieder komplett gewechselt hat. Tipp: die Sendung mit der Maus 

 

Kindergartenalter und Anfang Unterstufe

Ihr Kind hat schon mitgekriegt, dass es auf den Geräten Spiele gibt, die Spass machen. Vielleicht sind Sie bereit, es ab und zu ein kleines Spielchen spielen zu lassen. 

Geniessen Sie den Umstand, dass Sie Übersicht und Macht über die Spiele-Auswahl haben, so lange wie möglich. Voraussetzung dafür ist, dass nur Sie die Apps installieren können.

Es gibt viele lustige Lernspiele und Ihr Kind wird Freude daran haben, überhaupt irgendetwas in der Hand zu haben, das blinkt und tönt. Bei der Auswahl der Spiele ist lediglich darauf zu achten, dass Sie kein Spiel auswählen, welches eine andauernde Präsenz fordert oder welches Kommunikationsfunktionen enthält (letzteres passiert Ihnen nicht, wenn Sie die Altersempfehlungen einhalten, wovon ich ausgehe!). Mit andauernder Präsenz sind die Spiele gemeint, in welchen man dauernd oder nach kurzen Wartezeiten irgendwelche Prämien abholen kann - der Sog dieser Spiele ist gross und lässt sich eigentlich nicht mit einer Zeitbeschränkung vereinen. Tun Sie das sich und Ihrem Kind nicht an! Sie finden geeignete Spiele, indem Sie sich in Testberichten darüber schlau machen. Auch hier schneidet die Sendung mit der Maus wieder mal gut ab.

 

Überlegen Sie sich als Eltern gut, wieviel Zeit das Gamen pro Woche einnehmen darf. Es lohnt sich, diese Frage so lange zu diskutieren, bis Sie Eltern sich einig sind. Wenn Sie die Regel dann den Kindern vorstellen und am besten visuell gut sichtbar festlegen, soll die Regel auch gelten. Selbst wenn die Regel auch Ihnen manchmal etwas zu streng oder vielleicht ungünstig erscheint - behandeln Sie sie wie ein Gesetz. Wenn Sie die Regel für fix und unveränderbar halten, eröffnen Sie keinen Spielraum, sie zu diskutieren. Dafür werden Sie in Zukunft sehr dankbar sein!

Dank der zeitlichen Einschränkung haben Sie als Eltern die Chance, dem Spielen einen Rahmen zu geben, an welchem es ganz nebenbei wichtige Fähigkeiten erlernen kann:

  • indem Sie es unterstützen, Bedürfnisse aufzuschieben und den Genuss zu planen
  • indem Sie ihm einen Wecker stellen und es lehren, sich zu beschränken
  • indem Sie mit ihm üben, das Spiel zu beenden und diese Frustration zu überwinden. Besprechen Sie diese Herausforderung schon vor dem Spiel mit Ihrem Kind. Wie wird es für das Kind sein, das Spiel zu beenden? Wie will es mit dem Frust und der Leere danach umgehen?

Tipp: Bewährt hat sich die Idee, jedem Kind drei Viertelstunden pro Woche zur Verfügung zu stellen mit der Bedingung, dass die Viertelstunden wochentags nur einzeln eingezogen werden und nur an den Wochenenden kumuliert werden dürfen. Das heisst: an einem normalen Dienstag darf Ihr Kind zwar eine Viertelstunde einlösen, aber nur eine. Am Wochenende darf es die drei - wenn es sie denn noch hat - hintereinander geniessen, also ganze 45 Minuten. Meistens organisieren sich Geschwister dann so, dass sie am Wochenende alles aneinanderhängen, so dass zwei Geschwister insgesamt gemeinsam 1.5 Stunden gamen können.

 

Reminder: noch immer macht es Sinn, kein Filme-Schauen auf den Geräten zuzulassen. Filme gibt es nur am gemeinsamen Bildschirm. 

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Das überreizte Kind . . .  wie es die Selbstregulierung lernen kann

Dr. Stuart Shanker revolutioniert die Erziehung unserer Kinder: Seine Methode der Selbstregulierung ermöglicht Kindern aller Altersstufen - und deren Eltern - zu einer besonderen inneren Balance zu finden, einem Zustand von ruhiger Wachsamkeit. Von klein an wirken zu viele Reize auf sie ein, spätestens ab dem Schulalter sind sie einem oft unvorstellbaren Stress ausgesetzt. Das macht unruhig, unkonzentriert, aggressiv und hyperaktiv. Erwachsene reagieren meist mit einer Forderung nach Gehorsam - was leider nur dazu führt, dass der Druck weiter erhöht wird. Dr. Shankers Methode geht an die Wurzeln und bietet eine wirkliche Lösung. So kann Kindern - vom Kleinkind bis zum Teenager - geholfen werden. Jedem einzelnen.

»Der Ratgeber Das überreizte Kind öffnet die Augen und zeigt, wie Eltern ihre Kinder besser verstehen und zu mehr innerer Ruhe führen.«

Das Sagt die FAZ DAzu: Warum Eltern zu Stress-Detektiven werden sollten

 

Smartphones, falsche Ernährung, Bewegungsmangel: Auch Kinder leiden immer häufiger unter Stress. Der kann das rationale Denken überlagern und zu schlechtem Benehmen führen. Eltern sollten deshalb zu Stress-Detektiven werden, rät der Psychologe Stuart Shanker. Lesen Sie hier den ganzen Artikel.

 

Und hier noch eine persönlichere Rezension mit der Präsentation der fünf Schritte: Frühlingskindermama

Discover your love-language

Die Fünf Sprachen der Liebe ist ein Begriff der Paartherapie, den der amerikanische Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman prägte. Er bezieht sich auf fünf verschiedene Beziehungssprachen, die in Partnerschaften gelebt werden und die für ein "Sich-geliebt-Fühlen" verantwortlich sind.

Chapman vergleicht die persönliche Liebessprache auch mit einer Fremdsprache. Wenn zwei Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache aufeinandertreffen, wird eine Kommunikation miteinander schwierig bis unmöglich werden. Wenn einer der beiden Partner die andere Sprache erlernt, dann wird Kommunikation möglich sein, jedoch eben nur in einer Sprache. In schwierigen Situationen kann dann die Fremdsprache nicht die eigene Sprache ersetzen. Das bedeutet, dass im Sinne einer optimalen Kommunikation, beide Partner auch die Muttersprache des Anderen erlernen. Die Verständlichkeit wird gefördert. Nach seiner Theorie werden beide sich dadurch nahezu immer gut verstanden fühlen. Die fünf Sprachen gliedern sich in:

Lob und Anerkennung

Menschen mit dieser Beziehungssprache loben die Menschen in ihrem Umfeld für alle möglichen und unmöglichen Dinge. Sie sehen oft tolle Leistungen bei anderen und haben auch die Gabe, dies auszusprechen. Mit lobenden und anerkennenden Worten zeigen sie den Menschen, die sie schätzen, ihren Respekt, ihre Liebe und letztlich auch ihre Anerkennung. Sehr oft fällt es diesen Menschen auch nicht auf, dass sie loben. Für sie ist es absolut selbstverständlich, dass Erfolge oder Leistungen mit Lob belohnt werden.

Zweisamkeit – die Zeit nur für dich

Menschen dieser Sprache fühlen sich geliebt und respektiert bei absoluter Zweisamkeit (gemeinsames Abendessen, ganzes Wochenende ohne Störung etc.). Es geht ihnen um die Zeit, die man bewusst gemeinsam verbringt. Darin liegt für sie eine hohe Qualität. Diese uneingeschränkte Aufmerksamkeit ist eine Beziehungsqualität, die sie in hohem Maße schätzen.

Geschenke, die von Herzen kommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" ist das Motto dieser Menschen. Sie zeigen durch kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten den Menschen, die sie lieben, ihre Wertschätzung. Dabei spielt der materielle Wert keine Rolle. Gerade bei heranwachsenden Kindern, die erst ihre Liebessprache finden müssen, kann die Phase oft beobachtet werden. Der Geschenk-Typ schätzt es, wenn ein passendes Geschenk liebevoll ausgesucht wird. Für ihn ist es ein Zeichen der Wertschätzung, wenn sich jemand schon bei der Auswahl des Geschenkes Zeit für eine gelungene Überraschung nimmt.

Hilfsbereitschaft

Der Grundsatz "Wenn Du was benötigst, sage es einfach, ich helfe gerne" zählt zu den Aussagen der Menschen mit dieser Liebessprache. Sie helfen aus Leidenschaft gerne und zeigen ihrem Umfeld, ihren Lieben auf diese Art, dass sie sie lieben. Auch ihnen geht es nicht um die Größe einer Hilfeleistung. In der Partnerschaft können das scheinbar unwichtige Dienstleistungen sein.

Zärtlichkeit

Umarmungen und Streicheleinheiten für den Partner geben diesen Menschen ein sehr gutes Gefühl. Über Berührungen fühlen sie die Qualität der Beziehung und sie zeigen auch über Zärtlichkeiten ihre Liebe. Für sie zählt eine zärtliche Berührung mehr als die gesprochenen Worte "ich liebe dich". Der Liebesakt ist nur eine Form vom Austausch der Zärtlichkeiten. Wenn sie einen Partner mit der gleichen Berührungs-Sprache haben, dann finden sie tausend Wege um ihre Liebe auch in der Öffentlichkeit mittels kleiner Zärtlichkeiten zu zeigen. Für diesen Typ ist jede dieser Berührungen ein Liebesbeweis.

(Text aus Wikipedia)

Gary Chapman stellt auf seiner Webseite 5lovelanguages.com sogar eine App zur Verfügung, um die eigene Love Language zu entdecken. Bleiben Sie in der Kommunikation und sprechen Sie mit Ihren Liebsten darüber!

Umgang mit chronischem Schmerz bei Kindern

Paula ist 12 Jahre alt. Seit vier Jahren plagen sie chronische Bauchschmerzen. Die bisher angewandten Therapien haben ihr nicht geholfen. Paula ist von einem lebenslustigen Kind zu einem stillen, leidenden Mädchen geworden – und Paulas Eltern leiden mit.

Für Kinder wie sie und deren Eltern haben Michael Dobe und Boris Zernikow dieses Buch geschrieben. Sie erklären darin in verständlicher Weise, wie Kinder, Jugendliche und Eltern den Schmerzen aktiv begegnen können.

Ein günstiger Umgang mit dem Schmerz beinhaltet zuerst einmal, dass das Kind und sein Schmerz ernst genommen werden. Jeder Schmerz ist echt, auch wenn keine körperliche Erkrankung vorliegt oder nachgewiesen werden kann!

Ermutigen Sie Ihr Kind, trotz Schmerzen am normalen Leben teilzunehmen. UND-Philosophie, nicht ABER-PHILOSOPHIE! Ich habe Schmerzen UND ich gehe in die Schule (nicht: ich würde in die Schule gehen, aber ich habe Schmerzen). Ich habe Kopfschmerzen UND ich mache meine Hausaufgaben. Ich habe Spass mit meinen Freunden UND ich habe Bauchschmerzen.

 

Ermutigen Sie Ihr Kind, die Schmerzen selbst und aktiv zu behandeln. Es braucht vielleicht Ihre Hilfe beim Erarbeiten von hilfreichen Massnahmen und vielleicht können Sie es unterstützen beim Herausfinden  und Ausprobieren. Häufig gehen die Lösung in Richtung  Gute Laune und Entspannung, kreativer Ausdruck, manchmal nützt auch Bewegung (dehnende, ausdauernde oder kräftigende). Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind Akteur bleibt in der Schmerzbewältigung, dass es also selbst und selbständig eine Massnahme in die Hand nimmt.

Schmerzen schützen (so wie Angst) uns davor, unser Leben zu gefährden. Sie sind innere Alarmzeichen, die uns zur Vorsicht mahnen. Vielleicht kann eine anerkennende, vielleicht sogar eine liebevolle Beziehung zum Schmerz entstehen. "Mein inneres Alarmzeichen für Ruhe, Entspannung, Besinnlichkeit meldet sich wieder - ich glaube, ich muss mir jetzt Gutes tun".

Bitte achten Sie als Eltern darauf, dass Sie Ihr Umsorgen aufrecht erhalten, auch wenn der Schmerz Ihres Kindes nicht mehr oder weniger häufig auftritt. Die Gefahr eines sekundären Krankheitsgewinnes (dass es sich mehr lohnt, den Schmerz zu behalten als ihn loszuwerden) besteht.

Ich selbst finde die systemische Sichtweise auf den Schmerz immer sinnvoll:

  • Das Problem 1. Ordnung ist der Schmerzreiz. Er ist da und es macht weh.
  • Das Problem 2. Ordnung ist das Problem, das durch den Schmerz entsteht. Es ist insbesondere die 2. Ordnung, welche mit Psychotherapie gut erreichbar ist: Der Umgang mit dem Schmerz, die Wut darauf. Die Hilflosigkeit, die Angst vor dem Schmerz. Der Nutzen des Schmerz, die Verbindung zu anderen Familienmitgliedern durch den Schmerz (Loyalität), die Regression.

Ich schaff`s! - und ich lerne neue Fähigkeiten!

„Ich schaffs!“ ist nicht nur eine Sammlung von kreativen Ideen und Techniken, die sich im Umgang mit kindlichen Problemen als nützlich erwiesen haben. Dahinter steckt ein klares und gut nachvollziehbares Programm von aufeinander folgenden Schritten, das Kindern vom Vorschulalter bis in die Pubertät hilft, Schwierigkeiten konstruktiv zu überwinden – seien es Verhaltensprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste oder einfach schlechte Angewohnheiten.

„Ich schaffs!“ basiert auf der lösungsorientierten Sichtweise, dass Kinder neue Fähigkeiten erlernen müssen, um Schwierigkeiten zu überwinden. Ben Furman zeigt, wie sich einzelne Probleme in passende Fähigkeiten verwandeln lassen, wie diese geübt werden können und wie man ein Kind motiviert, sein Ziel zu erreichen.

Ben Furman beschenkt uns auf http://www.benfurman.com/selfhelper/index3-ger.html

mit diversen Anwendungen, um neue Lösungen zu erarbeiten:

 

  • Ich schaff's, das 15-Punkte-Programm, welches mich unterstützt eine neue Fähigkeit zu lernen.
  • Ein Programm, um eine gute Entschuldigung zu schreiben
  • Ein Programm, welches bei belastenden Erfahrungen unterstützt.
  • Ein Programm, das zu vergeben hilft
  • Ein Programm, das zeigt, wie man am besten Kritik formuliert

Kid's Skills -  Children love it, parents like it

Auf www.kidsskills.org/ finden sich Anwendungsbeispiele für Ben Furman's 15-Punkteprogramm und ausserdem viele weitere Beispiele seiner lösungsorientierten Arbeit. Es gibt Video-Trainingskurse und das Beste: eine Anwendungsapp für "Ich schaff's" mit den häufigsten "Störungen" und wie von dieser defizitorientierten Sichtweise eine Perspektive entsteht, welche auf das Erlernen neuer Fähigkeiten fokussiert.

Wer gerne mal das 15-Punkte-Programm mit seinem Kind durchführen möchte und Wert auf eine ansprechende und spielerische Version legt, kann für 16 Euro den Zauberer Bam damit beauftragen. Inhaltlich dasselbe , nur schöner.  In etwas trockenerer Form findet sich dasselbe kostenlos auf der Selfhelper-Webseite.

Der Schlaf - Facts & figures

In einem früheren Blog wurde auf die psychischen Faktoren des Einschlafens (siehe "Einschlafen, durchschlafen, ausschlafen") eingegangen. In diesem Blog geht es nun um die äusseren Strukturen für eine gesunde Schlafarchitektur, Die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) und die American Acedemy of Sleep Medicine (Amerikanische Akademie für Schlafmedizin, AASM) differenzieren zwischen fünf Schlafstadien:

•   Stadium W (wach)

•   Stadium N1 – transienter Leichtschlaf (Non Rapid Eye Movement1: NREM 1)

•   Stadium N2 – stabiler Leichtschlaf (NREM 2)

•   Stadium N3 – Tiefschlaf (NREM 3 + NREM 4)

•   Stadium R – Rem- bzw. Traumschlaf (REM)

Zusammen bilden die Schlafstadien einen etwa 70- bis 110-minütigen Zyklus, der sich – vom abendlichen Einnicken bis zum morgendlichen Erwachen – bis zu fünfmal pro Nacht wiederholt. Schlafmediziner/innen bezeichnen diese Abfolge als „Schlafarchitektur“ (Quelle: intersom.de)

 

Schlaf-/Wach-Rhythmus

Nicht nur wegen unseren gesellschaftlichen Strukturen, sondern vor allem wegen unserem Bedürfnis nach Sonnenlicht sind wir auf einen stabilen Schlaf-/Wach-Rhythmus angewiesen. Gegen ein Mittagsnickerchen spricht nichts - im Gegenteil wirkt es sehr erfrischend, so lange es nicht länger als ein Schlafzyklus (70 bis 110 Minuten dauert).

Zu einem gesunden Schlafrhythmus kommt man durch eine Ritualisierung des Tages. Es hilft, immer etwa zur selben Zeit aufzustehen, zu essen und ins Bett zu gehen. Und es ermöglicht Leistungsabruf zur richtigen Zeit. Für ein Schulkind ist es wichtig, dass es morgens konzentriert sein kann. Durch einen Rhythmisierung des Tagesablaufs und des Schlafs wird die Steuerung kognitiver Funktionen entlastet. 

Der einfachste Weg, wieder  einen gesunden Schlaf-/Wach-Rhythmus zu erlangen, wenn man mal "rausgefallen" ist, ist durch Schlafdruck: Man entzieht sich den Schlaf (zu früh aufwachen ist einfacher als zu früh einschlafen), so dass man zur rechten Zeit wieder müde ist. Das heisst zum Beispiel am letzten Tag der Sommerferien, den Wecker auf 6:30 Uhr zu stellen. So ist man rechtzeitig abends müde und kommt zum ersten Schultag mit genügend Schlaf an.

Wieviel Schlaf ist genug?

Das lässt sich daran messen, wie der Zustand am Morgen ist. Wer von selbst aufwacht, ist sicher gut dran. Wer lange Mühe hat, wach zu werden, wer am Wochenende deutlich mehr schläft als am Wochenende und wer tagsüber sogar einschläft, schläft nachts deutlich zu wenig. Eine Richtlinie für Kinder können Sie der Zürcher Longitudinalstudie entnehmen: 

Biorhythmus und Jugendliche

Jugendliche haben es besonders schwer, rechtzeitig einzuschlafen. Das hat mit der Verschiebung ihres Biorhythmus' zu tun, der das Einschlafen abends erschwert. Insbesondere diejenigen, welche das "Einschlafen durch Erschöpfung" praktizieren, also vorzugsweise vor dem Fernseher einschlafen, kommen durch den Energieschub am Abend zu noch weniger Schlaf.

Der erste Schritt ist sicher das Bewusstsein, dass Jugendliche mit 16 Jahren noch immer durchschnittlich 9 Stunden Schlaf brauchen!!! Glücklicherweise haben sie die Fähigkeit, einen Teil des verpassten Schlafs am Wochenende nachzuholen. Für den Schulalltag heisst das allerdings - solange sich die Schulen nicht anpassen - Müdigkeit und Konzentrationsverlust und auch  weniger psychische Stabilität.

Mehr dazu lesen Sie im Dossier Schlaf, Psychoscore 12/2013:

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Schlaf Kinder Jugendliche.pdf
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Eine gesunde Schlafarchitektur für Jugendliche ("Schlafhygiene")

  • gegen das Bauchgefühl: rechtzeitig ins Bett
  • elektronische Medien ausserhalb des Zimmers aufbewahren (aufladen) - ja, das heisst, Du brauchst einen Wecker!
  • Runterfahren am Abend (kein Sport in den letzten zwei Stunden)
  • kein Alkohol
  • Entspannen! (wie? siehe Blog "Einschlafen, durchschlafen, ausschlafen")
  • frische Luft
  • warme Füsse
  • genügend Ausdauersport tagsüber

Wenn Schlafstörungen bei Kindern vorliegen, ist es hilfreich, Grundwissen über das Schlafverhalten von Kindern zu erlangen. Das Kinderspital Zürich (Oskar Jenni und Caroline Benz) stellt dazu eine Übersicht und Darstellung ihres Konzepts zur Verfügung.

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Sprechstunde Schlafstörungen - Konzept.p
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Französisch (mögen) lernen mit youtube

 

Etwas vom Entspannendsten für Jugendliche ist das Schauen von youtube-Videos. Es vereint alle Bedürfnisse: Entspannung und Unterhaltung, interessengeleitete und massgeschneiderte Videovorschläge, vielseitige und wenig zensierte Beiträge, Kurzweiligkeit pur . . . 

Viele Teenies haben durch youtube unbemerkt einen Zugang zur englischen Sprache erhalten, der ihnen im schulischen Alltag zu einem Vorteil gereicht. Wieso soll dieser Effekt nicht auch für die französische Sprache möglich sein?

Für game-affine Jugendliche eignen sich Gamervideos ganz gut. Für alle anderen Bewohner dieser Erde sind sie aber kaum auszuhalten. Sie finden sich auf youtube leicht unter den entsprechenden Games, wenn man das Stichwort francais hinzufügt.

Französischlernenden mit 2 bis 3 Jahren Französisch-Unterricht sind die Videos von Discovery Education zu empfehlen. Unter dem Titel "extra french" oder "extra francais", respektive "extra en francais" werden sie von diabl2v und von Franslerendoejezo zur Verfügung gestellt.

Für Fortgeschrittenere eignen sich - aus Gründen der Unterhaltsamkeit - Beiträge aus dem Comedy-Bereich. Zum Beispiel der Blog von Dan Rock, welcher kulturelle Vermittlung zwischen den USA und Frankreich betreibt . . . :

oder Mittschnitte des Auftritts von Gad Elmaleh, ein erfolgreicher Comédien, der sich über den Englischunterricht in Frankreich lustig macht . . . . :

oder der etwas schnellere, in Frankreich offenbar sehr beliebte youtuber Cyprien:

 

 

Für Minecraft-Fans:

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Zimmer aufräumen

Ein schwieriges Thema . . . Kinder sind mit dem Auftrag "Räum Dein Zimmer auf!" häufig überfordert. Er

erscheint end- und hoffnungslos und es ist überhaupt nicht klar, welche Strategie angewendet werden

soll.

Das gemeinsame Zimmer-Aufräumen eignet sich bestens als Übung im Kategorisieren. Was heisst

überhaupt Ordnung? Nach Farbe - also rot zu rot, blau zu blau? Nach Material - Holz zu Holz, usw? Nach

Funktion - Schreibzeug zu Schreibzeug, Rittersachen zu Rittersachen?

Aber natürlich hat man als Elternteil nur selten Lust, das Zimmer-Aufräumen noch in die Länge zu

ziehen. Ziel ist es, dass die Kinder a) selbständig merken, wann Aufräumen wieder mal angezeigt ist

und b) selbst aufräumen.

 

Zu a) Wann ist Aufräumen wieder mal nötig?

Das ist natürlich Ansichtssache. Wenn Sie es längerfristig mit Ihrem Kind in der selben Wohnung

aushalten möchten, empfiehlt es sich, möglichst früh und klar Ihre Standards zu setzen. Ganz

empfehlenswert ist ein gemeinsam vereinbartes Zeichen, damit Sie Ihr Kind nicht ständig daran

erinnern müssen, das genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, respektive die Toleranzgrenze jetzt

überschritten ist. Dies kann zum Beispiel ein laminiertes Bild sein, das Sie zu gegebenem Zeitpunkt an

die Zimmertüre heften oder auf den Essplatz des Kindes legen.

 

Quelle: http://img2.wikia.nocookie.net/__cb20140918055053/cyanides-geschreibsel/de/images/e/eb/UnaufgeräumtesZimmer.jpg
Quelle: http://img2.wikia.nocookie.net/__cb20140918055053/cyanides-geschreibsel/de/images/e/eb/UnaufgeräumtesZimmer.jpg
Quelle: http://www.f-spin.de/niky/pages/backe.htm
Quelle: http://www.f-spin.de/niky/pages/backe.htm

Zu b) Strategien zum Aufräumen entwickeln

Unterstützen Sie Ihr Kind in der Unterteilung des unübersichtlichen Auftrags und erlauben Sie ihm die

Befriedigung, einzelne Teilschritte abzuhaken. Eine mögliche Unterteilung des Auftrags "Zimmer-

Aufräumen" könnte so aussehen:

 

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Copyright Silvia Balsama
Checkliste Zimmer aufräumen.pdf
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Übrigens: Die Basics zum Zimmer-Aufräumen mit kleinen Kindern finden Sie unter schule-undfamilie: 7 Tipps zum Zimmer aufräumen

de. Aber bitte beachten Sie auch: Zur Entfaltung des Freien Spiels benötigen Kinder die Möglichkeit zum kontinuierlichen Spiel. Es muss deshalb drin liegen, dass Ihr Kind über mehrere Tage

an einem aufgebauten Spiel weiterspielen kann. So viel Toleranz muss sein!

Hausaufgaben

 

Im Fritz&Fränzi wird mit 8 knackigen Hausaufgaben-Tipps für Eltern vorgeschlagen, dass auf die Selbständigkeit und Selbstverantwortung des Kindes fokussiert wird:

 

8 knackige Hausaufgaben-Tipps für Eltern

 

1. ERINNERN SIE IHR KIND MAXIMAL EIN EINZIGES MAL AN DIE HAUSAUFGABEN

Manche Eltern liegen ihren Kindern alle 20 Minuten mit den Hausaufgaben in den Ohren: «Was musst duheute alles für die Schule machen? Wann machst du es? Müsstest du nicht langsam mal anfangen?» Dasnervt. Eine klare Abmachung wie «Vor dem Abendessen sind die Hausaufgaben erledigt» und die einmalige Erinnerung «Jetzt ist der letzte Moment, um anzufangen» um 17.30 Uhr genügen vollauf und bringen Entspannung.

 

2. LASSEN SIE DIE VERANTWORTUNG BEIM KIND

Das Kind macht die Hausaufgaben für die Schule oder – man darf ja träumen – für sich selbst. Das Kind mit unerledigten Hausaufgaben in die Schule gehen zu lassen ist oft heilsamer als ständiger Streit. Falls Sie befürchten, das Kind schreibe die Aufgaben morgens ab, können Sie eine Notiz für die Lehrperson im Hausaufgabenheft hinterlassen. Falls es einen Zeugniseintrag bei der Fleissnote gibt: Nutzen Sie dies für ein ernstes Gespräch – und machen Sie sich nicht gleich Sorgen, dass Ihr Kind wegen dieses Eintrags in der 4. Klasse später keinen Job findet.

 

3. HELFEN SIE NUR, WENN IHRE HILFE ANGENOMMEN WIRD

Hausaufgaben-Diskussionen bringen nichts! Dafür die Regel: «Ich helfe dir nur, wenn du meine Hilfe annimmst.» Wenn das Kind anfängt zu nörgeln, sagen Sie: «Jetzt wird es unproduktiv. Ich gehe abwaschen. Ruf mich, wenn du weiterarbeiten möchtest», und gehen. Sie glauben gar nicht, wie viele Kinder einen Schritt auf die Hausaufgaben zu machen, wenn man dafür genügend Platz lässt.

 

4. LASSEN SIE DAS KIND NEBEN SICH ARBEITEN 

Viele Kinder könnten durchaus selbständig arbeiten, geniessen aber die Zeit und die Aufmerksamkeit der Eltern. Die Lösung: Lassen Sie Ihr Kind neben sich arbeiten unter der Bedingung, dass es Sie nicht ständig unterbricht. Arbeiten Sie an etwas Wichtigem und sagen Sie zum Kind: «Wenn du mich 15 Minuten in Ruhe arbeiten lässt, darfst du die Hausaufgaben neben mir erledigen.»

 

5. ERMUTIGEN SIE IHR KIND ZU MEHR SELBSTÄNDIGKEIT. 

Planen Sie mit Ihrem Kind die Hausaufgaben. Fragen Sie, was es am einfachsten und was am schwierigsten findet. Ermutigen Sie es, die einfacheren Aaufgaben ohne Ihre Hilfe zu erledigen. Zeigen Sie Ihre Freude an der Selbständigkeit, indem Sie etwa sagen: «Schön, dass du das selbständig gemacht hast – ich bin deswegen gut vorwärtsgekommen und habe nun Zeit für dich.»

 

6. ERSTELLEN SIE MIT DEM KIND EINEN HAUSAUFGABENPLAN 

Einen Wochenplan zu erstellen ist für ein Kind höchst anspruchsvoll. Es muss sich dabei Fragen stellen wie: 

Welche Aufgaben muss ich erledigen?

Wie viel Zeit benötige ich dafür?

Welche Materialien brauche ich für die einzelnen

Aufgaben? Was muss bis wann erledigt sein?

Wann habe ich an den jeweiligen Tagen Zeit, mich um die Aufgaben zu kümmern?

Kinder werden nicht mit diesen Fragen im Kopf geboren. Sie benötigen Eltern und Lehrpersonen, die ihnen dabei helfen, diesen inneren Dialog zu führen. Legen Sie die Fragen vor das Kind auf den Tisch und gehen Sie sie gemeinsam mit ihm durch.

 

7. ACHTEN SIE AUF REGELMÄSSIGE PAUSEN 

Kinder können sich nicht so lange konzentrieren wie Erwachsene. Als Richtwerte dienen folgende Zeiten:

5-7 Jahre: 15 Minuten

7-10 Jahre: 20 Minuten

10-12 Jahre: 25 Minuten

12-15 Jahre: 30 Minuten

Danach ist eine kurze Pause sinnvoll: 5 Minuten reichen – am besten mit etwas, das entspannt, aber das Kind nicht in eine andere Aktivität hineinzieht: ein paar Minuten auf dem Trampolin hüpfen, ein Glas Wasser trinken, einen Keks essen, aus dem Fenster schauen.

 

8. GESTALTEN SIE DEN PLAN MOTIVIEREND 

Achten Sie beim Planen darauf, dass die Arbeitseinheiten gegen Ende kürzer werden. So kommt das Kind im Plan immer schneller vorwärts. Wenn Sie die Pausen ebenfalls im Plan mit einem Kästchen versehen, ist das Kind zudem motiviert, die Pausen wieder zu unterbrechen, da es wieder einen Punkt abhaken kann.

 

 

In der Broschüre "Hausaufgaben geben – erledigen – betreuen" erörtert die Schule Freiburg das Thema Hausaufgaben genauer. Ihre Forschung beleuchtet die gängige Hausaufgabenpraxis kritisch und plädiert für regelmässige, aber kurze Hausaufgaben. Sie empfehlen den Eltern eine unterstützende, wohlwollende Haltung, auch eine tröstende Funktion bei Misserfolgen, und raten von zu enger Führung ab. "Direktes Eingreifen der Eltern wie Einmischung, Kontrolle und Aufsicht wirken sich (...) negativ aus".

Ratgeber für Kinder getrennter/geschiedener Eltern

Ein 7jähriges Kind hat mit mir zusammen dieses Booklet entworfen, um anderen Kindern zu helfen, über die Trennung ihrer Eltern hinwegzukommen. Unglaublich! Tolles Kind!


Auszug aus Jesper Juuls "Familien mit Teenagern"

Lassen Sie das Erziehen!

Es mag sich zunächst merkwürdig anhören, doch die häufigste Verletzung der Integrität eines

Teenagers ist die Erziehung: die so liebevolle, gut gemeinte, insistierende Erziehung. (....) Das Problem

(...) besteht darin, dass sie zwei Botschaften aussendet (...):

"Ich weiss, was gut für dich ist!" (....) Die zweite Botschaft lautet: "Ich bin nicht zufrieden mit dir, wie du

bist". (...)

Auch im Verhältnis zu Teenagern müssen Eltern aktive Sparringspartner bleiben. dabei ist es wichtig,

dass sie reagieren und ihre Meinungen und Überzeugungen zum Ausdruck bringen, doch nicht mit der

erzieherischen Absicht, die Jugendlichen ändern oder formen zu wollen. Das ist der Unterschied

zwischen besserwisserischer Erziehung und gleichwürdigem Dialog. (...)

Es geht darum, prinzipiellen Respekt vor der Souveränität eines anderen Menschen zum Ausdruck zu

bringen und die zehn Sekunden in den Dialog einzubauen, die oft darüber entscheiden, ob die Initiative

als Kränkung oder als Einladung zum gleichwürdigen Austausch verstanden wird. Für viele

Teenagereltern bietet sich nun die Möglichkeit, die Verletzlichkeit und persönlichen Grenzen des

anderen neu zu entdecken und den feinfühligen Respekt wiederzugewinnen, der nach vielen Jahren

des Zusammenlebens of ein wenig verloren gegangen ist.

Quelle: Jesper Juul (2012): Dein kompetentes Kind. S. 246ff