Im Fritz&Fränzi wird mit 8 knackigen Hausaufgaben-Tipps für Eltern vorgeschlagen, dass auf die Selbständigkeit und Selbstverantwortung des Kindes fokussiert wird:
8 knackige Hausaufgaben-Tipps für Eltern
1. ERINNERN SIE IHR KIND MAXIMAL EIN EINZIGES MAL AN DIE HAUSAUFGABEN
Manche Eltern liegen ihren Kindern alle 20 Minuten mit den Hausaufgaben in den Ohren: «Was musst duheute alles für die Schule machen? Wann machst du es? Müsstest du nicht langsam mal anfangen?» Dasnervt. Eine klare Abmachung wie «Vor dem Abendessen sind die Hausaufgaben erledigt» und die einmalige Erinnerung «Jetzt ist der letzte Moment, um anzufangen» um 17.30 Uhr genügen vollauf und bringen Entspannung.
2. LASSEN SIE DIE VERANTWORTUNG BEIM KIND
Das Kind macht die Hausaufgaben für die Schule oder – man darf ja träumen – für sich selbst. Das Kind mit unerledigten Hausaufgaben in die Schule gehen zu lassen ist oft heilsamer als ständiger Streit. Falls Sie befürchten, das Kind schreibe die Aufgaben morgens ab, können Sie eine Notiz für die Lehrperson im Hausaufgabenheft hinterlassen. Falls es einen Zeugniseintrag bei der Fleissnote gibt: Nutzen Sie dies für ein ernstes Gespräch – und machen Sie sich nicht gleich Sorgen, dass Ihr Kind wegen dieses Eintrags in der 4. Klasse später keinen Job findet.
3. HELFEN SIE NUR, WENN IHRE HILFE ANGENOMMEN WIRD
Hausaufgaben-Diskussionen bringen nichts! Dafür die Regel: «Ich helfe dir nur, wenn du meine Hilfe annimmst.» Wenn das Kind anfängt zu nörgeln, sagen Sie: «Jetzt wird es unproduktiv. Ich gehe abwaschen. Ruf mich, wenn du weiterarbeiten möchtest», und gehen. Sie glauben gar nicht, wie viele Kinder einen Schritt auf die Hausaufgaben zu machen, wenn man dafür genügend Platz lässt.
4. LASSEN SIE DAS KIND NEBEN SICH ARBEITEN
Viele Kinder könnten durchaus selbständig arbeiten, geniessen aber die Zeit und die Aufmerksamkeit der Eltern. Die Lösung: Lassen Sie Ihr Kind neben sich arbeiten unter der Bedingung, dass es Sie nicht ständig unterbricht. Arbeiten Sie an etwas Wichtigem und sagen Sie zum Kind: «Wenn du mich 15 Minuten in Ruhe arbeiten lässt, darfst du die Hausaufgaben neben mir erledigen.»
5. ERMUTIGEN SIE IHR KIND ZU MEHR SELBSTÄNDIGKEIT.
Planen Sie mit Ihrem Kind die Hausaufgaben. Fragen Sie, was es am einfachsten und was am schwierigsten findet. Ermutigen Sie es, die einfacheren Aaufgaben ohne Ihre Hilfe zu erledigen. Zeigen Sie Ihre Freude an der Selbständigkeit, indem Sie etwa sagen: «Schön, dass du das selbständig gemacht hast – ich bin deswegen gut vorwärtsgekommen und habe nun Zeit für dich.»
6. ERSTELLEN SIE MIT DEM KIND EINEN HAUSAUFGABENPLAN
Einen Wochenplan zu erstellen ist für ein Kind höchst anspruchsvoll. Es muss sich dabei Fragen stellen wie:
Welche Aufgaben muss ich erledigen?
Wie viel Zeit benötige ich dafür?
Welche Materialien brauche ich für die einzelnen
Aufgaben? Was muss bis wann erledigt sein?
Wann habe ich an den jeweiligen Tagen Zeit, mich um die Aufgaben zu kümmern?
Kinder werden nicht mit diesen Fragen im Kopf geboren. Sie benötigen Eltern und Lehrpersonen, die ihnen dabei helfen, diesen inneren Dialog zu führen. Legen Sie die Fragen vor das Kind auf den Tisch und gehen Sie sie gemeinsam mit ihm durch.
7. ACHTEN SIE AUF REGELMÄSSIGE PAUSEN
Kinder können sich nicht so lange konzentrieren wie Erwachsene. Als Richtwerte dienen folgende Zeiten:
5-7 Jahre: 15 Minuten
7-10 Jahre: 20 Minuten
10-12 Jahre: 25 Minuten
12-15 Jahre: 30 Minuten
Danach ist eine kurze Pause sinnvoll: 5 Minuten reichen – am besten mit etwas, das entspannt, aber das Kind nicht in eine andere Aktivität hineinzieht: ein paar Minuten auf dem Trampolin hüpfen, ein Glas Wasser trinken, einen Keks essen, aus dem Fenster schauen.
8. GESTALTEN SIE DEN PLAN MOTIVIEREND
Achten Sie beim Planen darauf, dass die Arbeitseinheiten gegen Ende kürzer werden. So kommt das Kind im Plan immer schneller vorwärts. Wenn Sie die Pausen ebenfalls im Plan mit einem Kästchen versehen, ist das Kind zudem motiviert, die Pausen wieder zu unterbrechen, da es wieder einen Punkt abhaken kann.
In der Broschüre "Hausaufgaben geben – erledigen – betreuen" erörtert die Schule Freiburg das Thema Hausaufgaben genauer. Ihre Forschung beleuchtet die gängige Hausaufgabenpraxis kritisch und plädiert für regelmässige, aber kurze Hausaufgaben. Sie empfehlen den Eltern eine unterstützende, wohlwollende Haltung, auch eine tröstende Funktion bei Misserfolgen, und raten von zu enger Führung ab. "Direktes Eingreifen der Eltern wie Einmischung, Kontrolle und Aufsicht wirken sich (...) negativ aus".